Musikwissenschaft studieren

Du liebst die Musik? Sie ist deine große Leidenschaft? Du interessierst dich für Musikgeschichte, Entstehung und Hintergründe von Kompositionen, Musikkulturen, Musikpsychologie, Musiktheorie, Musikästhetik und vieles mehr? Dann bist du genau richtig im Musikwissenschaftsstudium!

Wenn du Musikwissenschaft studieren möchtest, beschäftigst du dich mit der wissenschaftlichen Erforschung von Musik. Im Gegensatz zu einem künstlerischen Musikstudium steht in der Musikwissenschaft nicht das praktische Musizieren, sondern die Historische- und die Systematische Musikwissenschaft im Vordergrund. Gleichzeitig wird aber die praktische Musikausübung nicht ausgeblendet – im Gegenteil: Im Musikwissenschaftsstudium arbeitest du aktiv mit Musikern zusammen und verbindest so Praxis und Theorie/Wissenschaft (z. B. in historischer Aufführungspraxis).

Das Studium der Musikwissenschaft behandelt die drei großen Bereiche der Musikwissenschaft: die Historische Musikwissenschaft und die Systematische Musikwissenschaft, sowie die Vergleichende Musikwissenschaft.

Die Historische Musikwissenschaft beschäftigt sich mit der Erforschung der Musik der Vergangenheit und Gegenwart. Sie versucht, ein Bewusstsein über die historischen Bedingungen und Wirkungen von Musik zu entwickeln und zu fördern. Teilgebiete der Historischen Musikwissenschaft sind u. a.: Quellenkunde und Paläographie, Editionstechnik, Analyse und Interpretation, Stilgeschichte, Geschichte der Aufführungspraxis, Rezeption, Musiktheorie, Terminologie, Musikanschauung, etc.

Der Gegenstand der Systematische Musikwissenschaft sind die physikalischen, biologischen, kulturellen, sozialen und psychologischen Grundlagen der Musik. Sie arbeitet vorwiegend mit empirisch-quantitativen Methoden. Teilgebiete sind u. a.: Methodenlehre, musikalische Akustik, Musikästhetik, Musikphilosophie, Musikpsychologie, Musiksoziologie. Ebenso gehört die Jazz- und Popularmusikforschung, sowie die digitale Musikforschung in den Bereich der Systematischen Musikwissenschaft.

Die Musikethnologie hat verschiedene Bezeichnungen wie Vergleichende Musikwissenschaft, Musikologie, Musikalische Volks- und Völkerkunde und Ethnomusikologie.

Die Musikethnologie ist eine spannende und interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit der Musik und den musikalischen Praktiken unterschiedlicher Kulturen und Gesellschaften auseinandersetzt. Dabei geht es um die Erforschung der musikalischen Formen, aber auch der sozialen, kulturellen und historischen Zusammenhänge, in denen sie entstehen. Die Musikethnologie beschäftigt sich sowohl mit der Musik vergangener Epochen als auch mit aktuellen Entwicklungen in der Musik anderer Kulturen.

Die Musikethnologie greift auf verschiedene Forschungsmethoden zurück, wie zum Beispiel die Feldforschung, bei der Musik und musikalische Praktiken direkt vor Ort aufgenommen und analysiert werden. Dazu gehört auch die Aufnahme und Analyse von Musikstücken und Gesängen, Interviews und Gespräche mit Musikern und Musikliebhabern sowie die Analyse von Musikinstrumenten und ihrer Bedeutung in verschiedenen Kulturen.

  • Bachelor of Art (B.A.): universitärer Abschluss in den Geisteswissenschaften (i.d.R. Universität) mit Haupt- oder Nebenfach Musikwissenschaft, kombiniert mit einem weiteren Fach der philosophischen Fakultät
  • Master of Arts (M.A.): konsekutiv auf den Bachelor folgender universitärer Abschluss in den Geisteswissenschaften (i.d.R. Universität) mit Schwerpunkt in der Musikwissenschaft (z B. historische Musikwissenschaft, Systematische Musikwissenschaft, Vergleichenden Musikwissenschaft/Musikethnologie, ect.) 
  • Bachelor of Music (B.Mus.): akademischer Grad an einer Musikhochschule mit Haupt- oder Nebenfach Musikwissenschaft, kombiniert mit einem künstlerischen Fach (z. B. Instrumental, Gesang, Musiktheorie, ect.)
  • Master of Music (M.Mus.): konsekutiv auf den Bachelor folgender Abschluss an einer Musikhochschule mit Haupt- oder Nebenfach Musikwissenschaft, kombiniert mit einem künstlerischen Fach (z. B. Instrumental, Gesang, Musiktheorie, ect.)
  • Promotion (Dr. phil.)/ Ph.D-Doktorratsstudium (in Österreich): Auf einen Master folgender höchster akademischer Abschluss (des Postgraduiertenstudiums), durch Verleihung des akademischen Grades eines Doktors oder einer Doktorin.

Im Gegensatz zu künstlerischen Musikstudiengängen gibt es für das Studium der Musikwissenschaft in der Regel keine Aufnahmeprüfungen; auch ist kein NC vorhanden. Je nach Studienschwerpunkt oder Studienkombination (z. B. Kombination mit künstlerischen Fächern) können jedoch Aufnahmeprüfungen verlangt werden. Hier empfiehlt es sich, die Studien- und Bewerbungs-anforderungen deiner Wunschhochschule/ -universität genau zu prüfen!

Manche Universitäten/Hochschulen bieten (freiwillige) Einstufungs- und Orientierungstests an. Du findest diese zusammen mit den obligatorischen Studienvoraussetzungen und weiteren Anforderungen auf den jeweiligen Homepages. Sie gelten meist als Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium, werden jedoch selten überprüft.

Hinweis: Die Liste enthält nur Teilgebiete und ist daher nicht vollständig.

An einigen Universitäten/Hochschulen wird das Latinum noch für den Bachelor, Master oder für die Promotion verlangt. Darüber hinaus werden in der Regel neben Englisch, auch eine oder zwei weitere neuere Fremdsprachen verlangt, deren Kenntnisse durch eine Prüfung etc. nachgewiesen werden müssen (z. B. Abiturzeugnis, separate Sprachnachweise, Sprachkurse an der Universität, ect.).

Hinweis: Wichtig ist der Zeitpunkt, an dem der Nachweis dieser Fremdsprachen erfolgen muss: Dies regeln die einzelnen Studienordnungen der musikwissenschaftlichen Studiengänge der Universitäten/Hochschulen. Gewöhnlich wird der Nachweis zur Zwischen- oder Orientierungsprüfung oder erst bei der Meldung zur Bachelorprüfung gefordert.

Das Bachelorstudium Musikwissenschaft gliedert sich in der Regel in ein Hauptfach (in diesem Fall eben Musikwissenschaft) und zweier Nebenfächer, die mit etwa je der Hälfte des Aufwandes eines Hauptfachs zu studieren sind. Viele Universitäten bieten auch die Möglichkeit, anstelle zweier Nebenfächer ein zweites Hauptfach zu studieren. Die Die Bachelorarbeit wird an den meisten Universitäten im ersten Hauptfach geschrieben; einige Universitäten bieten die Möglichkeit der Wahl an. In Österreich sind in beiden Hauptfächern Bachelorarbeiten zu schreiben.

Die Wahl der Neben- bzw. zweiten Hauptfächer ist häufig auf bestimmte Fächergruppen (etwa Geistes- und Gesellschaftswissenschaften) eingeschränkt, doch sind Ausnahmen aufgrund besonderer Interessenlagen oder Schwerpunktbildungen im Einzelfall unter Umständen möglich, müssen aber genehmigt werden. Ein besonderes Problem ergibt sich daraus für Studienortwechsler, da es passieren kann, dass die bisherigen Nebenfächer bzw. das zweite Hauptfach in der gewählten Kombination nicht studiert werden können, bzw. dürfen. Die Zahl der möglichen Nebenfächer ist meist zu groß, um sie einzeln anzugeben, so dass wir in unserem Studienführer nur in Einzelfällen, wenn die Wahlmöglichkeiten besonders eingeschränkt oder besonders sind, diese aufzählen.

Wie in anderen Fächern auch, gliedert sich das Studium der Musikwissenschaft in eine Grundstudienphase (zwei Semester), in der ein Überblick über das Fachgebiet sowie seine grundlegenden Methoden vermittelt wird und eine Hauptstudienphase (vier Semester), in der durch eigene Anwendung des Gelernten eine Spezialisierung und Vertiefung der Kenntnisse erfolgt. Die Regelstudienzeit ist nahezu überall mit sechs Semestern bis zur Bachelorprüfung festgelegt (Ausnahme B.Mus. mit acht Semestern).

Das Grundstudium wird durch die Zwischenprüfung abgeschlossen. Sie besteht entweder aus bestimmten Prüfungsleistungen oder sie erfolgt studienbegleitend, d.h. das erfolgreiche Absolvieren aller Pflichtveranstaltungen der Grundstudienstufe gilt als ausreichend Prüfungsleistung, auf eine weitere Prüfung wird in diesem Fall verzichtet.

Das Bachelorstudium wird durch die Bachelorprüfung abgeschlossen. Sie besteht in der Regel aus einer schriftlichen Bachelorarbeit im (ersten) Hauptfach, für die meist drei Monate Zeit vorgesehen sind. Der Umfang dieser Arbeit mit ca. 30-50 Seiten ist höher, als bei normalen Hausarbeiten. Neben der schriftlichen Arbeit müssen in allen Pflicht- und ausgewählten Wahlmodulen sämtliche schriftlichen und mündlichen Prüfungsleistungen, sowie Testate erfolgreich absolviert worden sein, um den Bachelorgrad zu erwerben.

Das Masterstudium umfasst vier Semester Regelstudienzeit und endet wie der Bachelor mit einer schriftlichen Masterarbeit; i.d.F. zwischen 60 und 120 Seiten. Üblicherweise fordern die Universitäten/Hochschulen bereits bei der Masterbewerbung die Wahl eines Studienschwerpunkts/Studienprofils, z. B. in Historischer Musikwissenschaft, Systematischer Musikwissenschaft, Vergleichender Musikwissenschaft oder Musikethnologie, ect. . Im Gegensatz zum Bachelorstudium vermittelt das Masterstudium weniger musikwissenschaftliche Grundlagen, als viel mehr spezifisches Wissen und die Kompetenzen zur eigenständigen Forschung (Masterarbeit).

Seminare (S); In einem Seminar werden ein thematischer Komplex durch gemeinsame und individuelle Arbeit näher erforscht und diskutiert. Das Erstellen und der Vortrag einer wissenschaftlichen Arbeit sind meist Bestandteil eines Seminars. Seminare finden sich gewöhnlich im Bachelor und Masterstudium.

Proseminare [PS] (auch Grundseminare genannt) sind Bestandteil des Bachelorstudiums.

Hauptseminare [HS] werden von höheren Bachelor- und Masterstudierenden besucht.

Übungen [Ü]; sind hauptsächlich dem Bachelorstudium zugeordnet. Sie sollen meist propädeutisches Wissen oder Arbeitstechniken vermitteln.

Praktika; hier werden die in Übungen theoretisch vermittelten Kenntnisse angewendet (eventuell in Kooperation mit einer Einrichtung außerhalb der Universität). An machen Instituten sind Praktika im Studienplan obligatorisch; andere wiederum lassen diese optional.

Vorlesungen [VL] sind die einzige Lehrveranstaltungsform ohne aktive Beteiligung der Studierenden. Die Lehrenden stellen hier ein Themengebiet im größeren Zusammenhang dar.

Kolloquien sind Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen, häufig für Studierende der Examensphase im Bachelor oder Master zur gegenseitigen Hilfestellung gedacht („Examenskolloquium“). Sie werden von Professoren (an-)geleitet.

Exkursionen; manche Institute bieten parallel zum Lehrplan auch Exkursionen in andere Städte an, um dort z. B. Archive, Museen etc. zu besuchen.

Ein Wechsel des Studienorts empfiehlt sich erst nach dem Ende des Bachelorstudiums, da jedes Institut unterschiedliche Studienanforderungen stellt. Aus diesem Grund werden anderswo erworbene Leistungen bei Ortswechsel oft nicht anerkannt und man muss ähnliche Kurse eventuell ein zweites Mal belegen. Mit einem Studienabschluss ist ein Wechsel jedoch sehr zu empfehlen; jedes Institut besitzt durch seine Lehrenden unterschiedliche Schwerpunkte, welche so die Lehre und Forschung maßgeblich beeinflussen.